„Wir sind satt und doch hungern wir.“*
Nach Glück. Nach Erfüllung. Nach Sinn. Woher kommt das und wie können wir diesen Hunger stillen? Der Schlüssel zum Glück liegt in uns selbst. Diesen Satz haben wir alle so oder so ähnlich schon gehört. Aber was bedeutet das?
Für ein ganzheitliches Verständnis ist es hilfreich, sich die menschliche Entwicklung in den letzten Jahrhunderten einmal anzusehen. Was waren die prägenden Werte? Wir leben in einer vom Verstand bestimmten Welt. Die Wissenschaft galt seit Jahrhunderten als das Maß der Dinge. Was wissenschaftlich nicht erklärbar war, konnte nicht sein. Hierfür gibt es viele Beispiele aus der Geschichte. „Die Erde ist eine Scheibe“ galt lange als Wahrheit, da sich das Bewusstsein der Menschen damals nichts anderes vorstellen konnte. Es gibt nur das, was rational erklärbar ist. Dies war bzw. ist für viele Menschen heute noch die einzige Wahrheit.
Wenn man sich das Leben von Naturvölkern ansieht, wird der Unterschied sehr deutlich. Hier galten schon immer andere Werte als in unserer westlichen Gesellschaft. Naturvölker verstehen sich als Teil des großen Ganzen. Sie leben im Einklang mit der Natur, mit den Naturgesetzen und nach den natürlichen Rhythmen des Lebens. Hier herrscht ein Verständnis der Verbundenheit mit allem.
Vor ca. 3000-5000 Jahren gab es auf der Welt einen Umschwung im Denken. Das Weltbild der Verbundenheit wurde zum Weltbild des Getrennten. Die tragenden Säulen waren der Materialismus, das Patriarchat, die Hierarchien und das mechanistische Denken. Die Wissenschaft entwickelte sich über die Jahrhunderte immer weiter. Rationales, mechanistisches, patriarchalisches und materialistisches Denken haben den Menschen nach außen geführt und immer mehr die Zugänge nach innen blockiert.
In unserer heutigen Welt leben wir in Abhängigkeiten von äußeren Faktoren. Wir definieren uns über Karriere, Besitz, Konsum etc. und versuchen diese Faktoren in unserem Leben so gut wie möglich zu steuern und zu kontrollieren in dem Irrglauben, auf diesem Wege Zufriedenheit, Glück und Erfüllung zu finden.
Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft. „Wir sind satt und doch hungern wir.“
Wonach? Nach Sinn. Nach der Essenz des Lebens. Danach, herauszufinden, woher wir kommen, wer wir sind, wohin wir gehen und wofür wir hier sind.
Das Gefühl der Verbundenheit ist verloren gegangen durch unsere Konditionierung und die gesellschaftliche Ausrichtung auf die Außenwelt. Wir erkennen immer mehr, dass man mit rationalem Denken die Innenwelt nicht erreichen kann. Doch die Sehnsucht nach dem tieferen Sinn, nach Erfüllung im Leben wächst in immer mehr Menschen und regt einen grundlegenden Wandlungs- und Veränderungsprozess an.
Selbst die Wissenschaft, insbesondere die Quantenphysik hat mittlerweile erkannt, dass alles Energie und Schwingung ist. Die Thesen von Einstein sind nun bewiesen worden. Wir nehmen nur das wahr, was wir mit unserem begrenzten Bewusstsein erfassen können.
Darüber hinaus jedoch gibt es bestimmte Naturgesetzmäßigkeiten, denen alles folgt, auch wenn es für uns nicht erklärbar ist.
Immer mehr Menschen lernen wieder, sich von ihrer Intuition leiten zu lassen. Dieses innere Wissen, das in jedem von uns vorhanden ist, häufig tief verborgen unter den Schichten von Verstand, Strukturen, Prägungen und Glaubenssätzen, will freigelegt werden. Intuition geht zurück auf den lateinischen Wortstamm „intuire“ und bedeutet „hineinsehen, hineinschauen“.
Es geht darum, uns wieder mehr auf die fühlende Wahrnehmung auszurichten. Verstand und rationales Denken nicht als das Maß der Dinge anzusehen. Über das Fühlen, über unsere Intuition und unsere Herzintelligenz erreichen wir ein erweitertes Bewusstsein, dass uns wieder in die Verbundenheit führt.
Hier finden wir den Schlüssel zum Glück, zu unserem wahren Selbst, unserer Essenz.
Das klingt alles toll, aber wie setzen wir es praktisch um? Wie finden wir den Weg?
Allem geht zunächst ein Erkenntnisprozess voraus. Dieser ist die Basis dafür, dass wir uns einem neuen Weg öffnen und bereit sind, loszulassen.
Der erste Schritt geht in die Ruhe, in das Alleinsein, in die Achtsamkeit. Das Abwenden von der Außenwelt ist die Voraussetzung, um mit unserer Innenwelt in Kontakt zu kommen. So lange wir im außen sind, agieren wir, denken wir, so lange ist unser Verstand aktiv und steuert uns. Wenn wir erfahren wollen, was da noch ist in uns, wer wir wirklich sind, müssen wir den Verstand zur Ruhe bringen und uns in einen anderen Zustand versetzen.
Dies gelingt uns in unseren Seelenmomenten, in denen wir in Kontakt mit unserem Innersten kommen. Für mich persönlich ist hierfür Meditation und Natur der Türöffner. In der Natur kommen wir leichter in Kontakt mit uns selbst und spüren vielleicht ein Gefühl der Verbundenheit. Wer noch nie meditiert hat, kann sich schwer vorstellen, was für Erfahrungen in der Meditation möglich sind. Natürlich kann man sich das nicht vorstellen, denn die Vorstellung findet ja in unserem Verstand statt. Meditation ist der Weg, um uns selbst völlig neu zu erfahren. Hierzu möchte ich aus tiefstem Herzen jeden ermutigen und motivieren.
Meditation ist die Brücke zu unserer Seele.
Je häufiger wir uns mit ihr verbinden, umso erfüllter wird unser Leben, umso leichter. Die Erfahrung der Allverbundenheit, zu spüren, dass wir alle Teil des Ganzen sind, ist unbeschreiblich – man muss es erleben. Was wir hier finden können, werden wir in der Außenwelt niemals erreichen.
Maria Liebig
*Inspiriert durch einen Vortrag von Dr. Christina Kessler
Ein Gedanke zu „Wohlstandsgesellschaft mit Mangelerscheinungen – Der Hunger nach Sinn“