Wir Menschen sind bequem. In unserer Komfortzone haben wir es uns in der Regel heimelig eingerichtet. Für das Gefühl der Sicherheit, Verlässlichkeit und Planbarkeit, das sie uns vermittelt, nehmen wir die selbst auferlegte Begrenzung in Kauf. Eigentlich könnte es immer so weitergehen, sagen wir uns. Es läuft doch, wir kommen in unserem Alltag gut zurecht, sind abgesichert, das Leben verläuft in geregelten Bahnen – alles prima!
Wenn da nicht diese unangenehmen, unvorhersehbaren Ereignisse wären, mit denen uns das Leben irgendwann konfrontiert. Diese Ereignisse (wie z.B. Krankheit, Trennung, Jobverlust oder andere) werfen uns aus der gewohnten Bahn und zwingen uns zum innehalten, hinterfragen und umdenken. Manchmal reicht hierfür ein Ereignis allein nicht aus und es braucht mehrere, sich wiedeholende Situationen, Krisen und Tiefpunkte bis wir erkennen, dass es so nicht weiter geht, dass unser planbares Modell vom Leben auf Dauer so nicht mehr funktioniert.
Denn wir sollen uns im Leben weiterentwickeln, anstatt auf der Stelle zu treten und in unserer Komfortzone zu verharren. Durch die Erfahrungen, die wir machen, sollen wir lernen und wachsen. Jede Situation, jede Begegnung, jede Aufgabe, die uns das Leben stellt, ist ein weiterer Schritt. Die Frage ist nur, nehmen wir die Herausforderung an?
Wenn wir an diesem Punkt sind, wenn uns das bewusst wird, stehen wir an der Schwelle zur Veränderung.
Solche Veränderungsprozesse sind anstrengend, denn hierfür müssen wir unsere Komfortzone verlassen. Wenn alte Strukturen aufbrechen, um Stück für Stück abgebaut zu werden, entsteht Raum für Neues. Aber das Neue ist noch nicht ganz da. Das Alte gilt nicht mehr, passt nicht mehr und das Neue ist noch nicht etabliert, noch nicht eingespielt, noch nicht verankert. Dann stehen wir an der Schwelle zur Veränderung. Wir sind im Übergang. Im Wandlungsprozess. Und das ist zunächst ungewohnt. Uns fehlt die Orientierung, die uns die alten Strukturen und Muster jahrelang gegeben haben. Das Geländer, an dem wir entlang gegangen sind, das uns Sicherheit und Halt gegeben hat, auf das wir uns stützen konnten, wenn unsere Schritte einmal unsicher waren oder wir ins Straucheln gerieten auf unserem Weg, das Geländer, das uns die Richtung gezeigt hat, ist plötzlich nicht mehr da. Und auf dem neuen Weg da gibt es – noch – kein Geländer. Dieser Weg ist noch nicht ausgetreten. Wir laufen auf neuem, unbekanntem Terrain und müssen uns den Weg erst einmal bahnen, Stolpersteine und Dickicht entfernen, damit wir die Richtung erkennen können. Die ersten Schritte sind unsicher, aber geleitet von dem Wunsch, zu entdecken und unserem Ziel, das am Ende des Weges auf uns wartet, näher zu kommen.
Zwischendurch geht uns vielleicht auch mal die Puste aus. Wir bleiben stehen, blicken zurück auf den alten, bekannten Weg und überlegen, ob es nicht doch besser, sicherer und weniger anstrengend wäre, wieder umzuqueren? In unserer Komfortzone kennen wir uns schließlich aus. Sie ist bekanntes Terrain, das uns Sicherheit gibt.Zweifel und Unsicherheit gehören zu jedem neuen Weg. Lassen wir uns davon nicht aufhalten!
3 Gedanken zu „Auf der Schwelle zur Veränderung und das Verlassen der Komfortzone“