Anhaftung

Um wieviel leichter ist das Leben ohne Anhaftung?

Diese Frage beschäftig mich aktuell sehr. Der Buddhismus lehrt uns, keine Anhaftung zu haben. Alles ist Veränderung. Alles ist im Fluss. Buddha sagte: Ich bin nicht mein Körper. Ich bin nicht meine Gedanken. Ich bin nicht meine Gefühle.
Die meisten Menschen identifizieren sich (noch) mit all dem. Doch was passiert, wenn diese Identifizierung mit dem Körper, mit dem Verstand und mit unseren Gefühlen in den Hintergrund tritt? Wenn wir mehr und mehr lernen, uns von unserem Ego zu distanzieren, kommen wir unserem wahren Selbst näher.
Das ist uns in der Theorie vielleicht alles bekannt. So ging es auch mir. Doch was bedeutet das konkret in der Umsetzung? Stellen wir uns das doch mal vor: Um wieviel leichter ist das Leben ohne Anhaftung? Wenn wir nichts mehr festhalten und bewahren müssen? Nicht mehr um etwas kämpfen müssen? Es darf sich verändern!

Unsere Gesellschaft vermittelt uns „Beständigkeit“ als großen Wert. Mit diesem Glaubenssatz bin ich groß geworden. Beständigkeit ist erstrebenswert. Doch steht das nicht im Widerspruch zur Veränderung?

Sich selbst immer wieder die Veränderung zu erlauben, ist ein wichtiger Schlüssel. Alles verändert sich und das darf so sein. Wir müssen nichts festhalten und bewahren. Wir dürfen mit dem Leben fließen. Was heute gilt, kann morgen schon wieder anders sein und das ist in Ordnung! Wir dürfen uns immer wieder neu entscheiden, immer wieder neu wählen.

Keine Anhaftung – an Gefühlszustände, verstandesgeprägte Ziele, Vorhaben und Pläne, und auch nicht an bestimmte Personen. Das ist gar nicht so leicht.

Wir neigen dazu, positive Gefühlszustände zum Bespiel festhalten, bewahren zu wollen. Wenn wir uns großartig fühlen, voller Energie und Freude, wünschen wir uns (unser Ego), dieser Zustand möge möglichst lange und dauerhaft anhalten. Doch so funktioniert es nicht.

Genauso gehen aber auch negative Gefühlszustände wieder vorbei. Sie wahrzunehmen ist wichtig, ihnen Raum geben ohne uns mit ihnen zu identifizieren. Dann lösen sie sich umso schneller wieder auf. Wenn wir in den inneren Widerstand gehen und denken: „So will ich mich aber nicht fühlen.“ halten wir sie fest und geben ihnen Energie.

Doch wie steht es mit der Anhaftung an Personen? Insbesondere in Liebesbeziehungen ist das immer wieder ein ganz großes Thema. Wenn wir verliebt sind, wünschen wir uns, dass dieser Mensch immer bei uns bleibt, dass es immer so schön weitergeht. Schnell entstehen Abhängigkeiten. Auch hier geht es darum, keine Anhaftung zu haben, immer wieder loszulassen und diesen Menschen nicht festhalten zu wollen. Das bedeutet, mit dem Fluss des Lebens zu gehen – alles fließt.

PANTA RHEI.

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