Partnersuche heutzutage…Tinder – eine scheinbar oberflächliche App mit erstaunlichen Ergebnissen

Wenn man heute Paare fragt, wie sie sich kennengelernt haben, hört man immer häufiger die Antwort „über das Internet“. Klassische Partnerbörsen im Web haben Hochkonjunktur. Aber auch Smartphone-Apps wie Tinder erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Eine gute Freundin von mir hat ihren Freund über Tinder kennengelernt. Was ist dran an dieser App und wie funktioniert die Partnersuche über das Smartphone? Ich wollte es wissen und meldete mich an.

Tinder verzichtet auf ausführliche Profilinformationen und arbeitet hauptsächlich mit Fotos. Durch die Verknüpfung mit Facebook werden die Facebook-Profilbilder des Nutzers sowie seine Interessen automatisch hochgeladen. Es gibt ein kleines Feld für ein paar persönliche Worte. Das war´s. Man kann in der Suchfunktion die Altersgruppe und das Geschlecht, nach dem man sucht sowie einen Radius eingeben. Die Ortungsdienste müssen aktiviert sein und nun kommen die Vorschläge der Personen, die sich im angegebenen Umkreis befinden – scheinbar nach dem Zufallsprinzip. Es erscheint das Profilbild auf dem Display, man kann noch sehen, ob es gemeinsame Facebook-Freunde gibt und dann geht’s los. Wischt man nach links, bedeutet das: gefällt mir nicht und die Person verschwindet. Nach rechts bedeutet gefällt mir. Wenn es eine Übereinstimmung gibt und der andere das eigene Profil ebenfalls „geliked“ hat, kommt es zu einem sogenannten Match. Nun kann man sich schreiben.

Warum funktioniert das tatsächlich in vielen Fällen? Man sollte doch meinen, dass man mehr Informationen über jemanden benötigt, bevor man entscheiden kann, ob einem dieser Mensch wirklich gefällt. Der User ist jedoch aufgefordert, spontan zu entscheiden, anhand des ersten Eindruckes beim Betrachten des Bildes, links oder rechts, gefällt mir oder gefällt mir nicht. Es gibt keinen Raum für lange Überlegungen und Verstandesentscheidungen, keine Option für „vielleicht“. Ohne Entscheidung links oder rechts geht es nicht weiter, man gelangt nicht zum nächsten Vorschlag.

Genau das ist das Erfolgsprinzip: Tinder arbeitet mit intuitiven Entscheidungen auf Basis des ersten Eindrucks. Allein anhand des ersten Fotos, das man angezeigt bekommt, fällt bereits die Entscheidung. Aus dem Bauch heraus. Stellt man dieses Prinzip den klassischen Partnerbörsen im Internet gegenüber, in denen User ausführlich Interessen, Vorlieben und Suchkriterien nachlesen und abwägen können, wird der Unterschied deutlich. Hier vergleicht man die jeweilige Person mit den eigenen Vorstellungen auf der Ebene des Verstandes. Es sind eher rationale Auswahl- und Entscheidungskriterien, die hier gefragt sind. Bei Tinder hingegen geht es um Bauchentscheidungen – erreicht mich die Person auf dem Foto bzw. die Aussage des Bildes oder nicht.

Ich bin sehr kritisch an diesen Test herangegangen. Was kann man schon von einer derart oberflächlichen App und der Auswahl nur anhand eines Fotos erwarten? Das kann ja nichts sein, dachte ich mir und sah es als Zeitvertreib und Spielerei ohne den Ansatz, eine ernsthafte Bekanntschaft zu machen. Weit gefehlt –irgendetwas scheint es da in uns oder um uns zu geben, was über mehr Informationen verfügt, als unser Verstand begreifen kann. Unsere Intuition lenkt uns richtig und führt uns sogar oder genau deswegen vielleicht über diesen ungewöhnlichen Weg zu dem Menschen, der uns genau zu diesem Zeitpunkt begegnen soll…

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